Die Geschichte der Pfaffendorfer Brücke
2022 kann die Pfaffendorfer Brücke auf eine über 150-jährige Geschichte zurückblicken. Vor gar über 1500 Jahren hatte die Rheinbrücke bereits einen historischen Vorreiter. Etwas stromabwärts, auf Höhe der heutigen Koblenzer Seilbahn, ebnete zur Zeit des römischen Reiches eine sogenannte Pfahljochbrücke den Weg über den einst wilden Fluss. Die aus bearbeitetem Eichenholz gefertigte Holzbrücke hatte eine ähnlich große infrastrukturelle Bedeutung wie die heutige Straßenbrücke.
Die Geschichte der heutigen Pfaffendorfer Brücke, mit ihrem Standort neben dem Koblenzer Schloss, startet jedoch erst so richtig im 19. Jahrhundert. 1862 begann der Bau einer Eisenbahnbrücke von Ehrenbreitstein an das linksrheinische Ufer. Die damalige Coblenzer Rheinbrücke war nicht nur die erste Eisenbahnbrücke in der Stadt, sondern gleichzeitig auch die erste feste Rheinbrücke in Koblenz seit der Pfahljochbrücke aus dem römischen Reich.
Zerstörung und Behelfsbrücke
Am 7. März 1945 wurde die Pfaffendorfer Brücke, wie alle anderen Koblenzer Brücken auch, von der deutschen Wehrmacht gesprengt, um den alliierten Streitkräften im zweiten Weltkrieg den Rheinübergang zu erschweren. Eine provisorische Behelfsbrücke unmittelbar neben den Trümmern der gesprengten Straßenbrücke ebnete ab 1946 übergangsweise den Weg über den Rhein. Doch diese sollte keine Dauerlösung bleiben, weshalb man 1952 mit dem Neubau der heutigen Pfaffendorfer Brücke begann.
© Stadtarchiv Koblenz
© Stadtarchiv Koblenz
© Stadtarchiv Koblenz
© Stadtarchiv Koblenz
© Stadtarchiv Koblenz
© Stadtarchiv Koblenz
© Stadtarchiv Koblenz
© Stadtarchiv Koblenz
© Stadtarchiv Koblenz
Neubau der Pfaffendorfer Brücke
Beim Neubau wurden die übriggebliebenen Restteile, die Pfeiler des gesprengten Brückenunterbaus, wiederverwendet. Die unbeschädigten Vorlandbereiche konnten an beiden Ufern ebenso genutzt und deshalb nicht neu ausgebaut werden. Bei der Konstruktion setzte man auf zwei parallel zueinander verlaufende Längsträger, die von zwei Pfeilern im Rhein gestützt werden. Die Längsträger wiederum wurden durch 103 Querträger miteinander verbunden und bilden bis heute die Grundlage für den Brückenüberbau.
Am 18. Juli 1953 wurde die heutige Stahlbalkenbrücke in einer feierlichen Eröffnung und unter Anwesenheit des damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Peter Altmeier für den Verkehr freigegeben.
Umfassende Sanierungen seit den 1990er Jahren
36 Jahre nach der Inbetriebnahme wurde die Pfaffendorfer Brücke Anfang der 1990er Jahre in großem Umfang saniert. In einem ersten Sanierungsschritt wurde der gesamte Fahrbahnbelag erneuert, in einem zweiten folgte der Korrosionsschutz der Stahlkonstruktion. 2019 wurde die Brücke noch einmal notsaniert, um ihre Restlebensdauer solange zu verlängern, bis die neue Brücke für den Verkehr freigegeben werden kann. Überraschend schlechte Ergebnisse einer Brückenprüfung machten diesen Eingriff unumgänglich. Am 18. Juli 2022 ist die heutige Pfaffendorfer Brücke auf den Tag genau stolze 69 Jahre alt geworden. Allzu viele Jahre sollen nicht mehr hinzukommen. Ein neues Kapitel in der Historie der geschichtsträchtigen Rheinbrücke steht bevor.
© Stadtarchiv Koblenz
© Stadtarchiv Koblenz